Immer wieder widmet sich Geipel den historischen Verwerfungen im Osten Deutschlands vor dem Mauerfall und danach. Im neuen Buch «Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück» schaut sie auf die Geschichten, die seit 1989 über das wiedervereinigte Deutschland erzählt werden. Das Werk beginnt mit dem Abend des 9. November 1989. Die Autorin, die einige Monate zuvor in den Westen geflüchtet war, erlebt den Zeitriss, die Hoffnungen und Aufbrüche als Studentin in Darmstadt. 35 Jahre danach erinnert sie sich: Wie fühlte sich dieser historische Moment des Glücks an? Wie erzählt man sich Ost und West und die Wiedervereinigung? Und sie fragt, woher all der Zorn und die Verleugnung kommen, wenn es um den aktuellen Zustand des Landes geht?
Mit Klarheit und Offenheit blickt Geipel in «Fabelland» zurück in die politische Umbruchslandschaft nach 1989, in die eigene Familie und in die besetzten Räume der Erinnerung – aber auch zurück zu den Verharmlosungen und Legenden, die die Gegenwart vergiften. «Ein atemloses Buch, schmerzvoll und poetisch», schreibt die Schriftstellerin Helga Schubert.